Den Weg gemeinsam gehen
Die Trauer ist eine tief emotionale Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen oder eines Haustieres, aber auch auf andere schmerzliche Erfahrungen wie Umzüge, Trennungen oder schwere Veränderungen im Leben. Für Kinder kann Trauer eine besonders herausfordernde Zeit sein, da sie oft noch nicht die emotionalen Werkzeuge haben, um mit ihren Gefühlen umzugehen. Als Eltern, die selbst trauern, ist es wichtig, liebevoll und einfühlsam auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und sie während dieses Prozesses zu begleiten. In diesem Artikel gebe ich Ihnen praktische Tipps, wie Sie ihre Kinder in der Trauer unterstützen können, während Sie selbst mit Ihrem eigenen Schmerz umgehen.
Offene Kommunikation als Basis
Offene Kommunikation ist der Schlüssel, um Ihr Kind in der Trauer zu begleiten. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über den Verlust, ermutigen Sie es, über seine Gefühle zu sprechen und hören Sie aktiv zu. Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass es jederzeit mit Ihnen über seine Emotionen sprechen kann.
Es ist wichtig, dass Ihr Kind weiß, dass es in Ordnung ist, traurig zu sein, und dass Trauer ein natürlicher Teil des Lebens ist. Erklären Sie ihm, dass es kein „richtiges“ oder „falsches“ Gefühl gibt, sondern dass alle Emotionen, einschließlich Trauer, normal sind.
Emotionen akzeptieren und benennen
Wenn Ihr Kind traurig ist, benennen Sie seine Gefühle und zeigen Sie ihm, dass Sie verstehen, warum es sich so fühlt. Sagen Sie beispielsweise: „Ich sehe, dass du sehr traurig bist, weil du deinen besten Freund vermisst. Es ist in Ordnung, traurig zu sein und es ist normal, dass du dich so fühlst.“
Indem Sie die Gefühle Ihres Kindes benennen, fühlt es sich verstanden und angenommen, was ihm hilft, besser mit seiner Trauer umzugehen.
Zeit und Raum zum Trauern geben
Geben Sie Ihrem Kind ausreichend Zeit und Raum, um seine Trauer zu verarbeiten. Jeder trauert anders, und es ist wichtig, dass Ihr Kind die Möglichkeit hat, seinen eigenen Weg der Trauerbewältigung zu finden. Seien Sie geduldig und drängen Sie Ihr Kind nicht dazu, über seine Gefühle zu sprechen oder schneller zu „heilen“.
Manchmal kann Ihr Kind das Bedürfnis haben, sich zurückzuziehen und allein zu sein, um zu trauern. Geben Sie ihm diesen Raum, aber zeigen Sie gleichzeitig, dass Sie für es da sind, wenn es Unterstützung oder Trost braucht.
Rituale und Erinnerungen schaffen
Rituale können Ihrem Kind dabei helfen, mit dem Verlust umzugehen und eine Verbindung zu seinem Verstorbenen herzustellen. Gemeinsam können Sie Erinnerungsrituale schaffen, wie zum Beispiel das Entzünden einer Kerze, das Aufstellen eines Fotos oder das gemeinsame Gestalten eines Erinnerungsalbums.
Diese Rituale können Ihrem Kind Trost spenden und ihm dabei helfen, sich mit dem Verstorbenen verbunden zu fühlen. Sie bieten auch Gelegenheit, über die gemeinsame Zeit zu sprechen und Erinnerungen zu teilen.
Den Alltag beibehalten
In Zeiten der Trauer kann es verlockend sein, den Alltag komplett umzukrempeln, um sich der Trauer hinzugeben. Allerdings ist es oft hilfreicher, den Alltag so normal wie möglich aufrechtzuerhalten, um Ihrem Kind Stabilität zu bieten. Rituale und feste Abläufe können Ihrem Kind dabei helfen, sich sicherer zu fühlen und besser mit seiner Trauer umzugehen.
Halten Sie an den üblichen Aktivitäten fest, wie z. B. dem gemeinsamen Abendessen, Spiel- oder Lesezeit, damit sich Ihr Kind in der vertrauten Umgebung geborgen fühlt.
Emotionale Ausdrucksweise fördern
Ermutigen Sie Ihr Kind, seine Gefühle auf verschiedene Arten auszudrücken. Einige Kinder können besser durch Spielen oder Zeichnen über ihre Gefühle sprechen, während andere vielleicht lieber schreiben oder reden. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, die für es passende Form des emotionalen Ausdrucks zu finden.
Sie könnten Ihr Kind ermutigen ein Tagebuch zu führen, in dem es seine Gedanken und Gefühle festhalten kann. Achten Sie darauf, dass Sie es nicht zwingen, über seine Gefühle zu sprechen, sondern ihm Raum geben, wenn es von sich aus darüber reden möchte.
Unterstützung von außen suchen
Wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind über einen längeren Zeitraum stark unter der Trauer leidet und es ihm schwerfällt, damit umzugehen, sollten Sie einen Kinderpsychologen oder Therapeuten konsultieren. In manchen Fällen kann professionelle Hilfe sinnvoll sein, um Ihrem Kind zusätzliche Unterstützung zu bieten.
Auch für Sie als Eltern kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um mit Ihrer eigenen Trauer umzugehen und Ihre Kinder besser begleiten zu können.
Selbstfürsorge nicht vergessen
Als Eltern, die selbst trauern, ist es wichtig, auf die eigene Selbstfürsorge zu achten, um Ihren Kindern ein gutes Vorbild zu sein. Nehmen Sie sich Zeit, um mit Ihren eigenen Gefühlen umzugehen, und suchen Sie ebenfalls Unterstützung, wenn Sie sie benötigen. Durch die eigene Selbstfürsorge können Sie besser für Ihr Kind da sein und ihm helfen, seine Trauer zu bewältigen.
Fazit
Die Begleitung Ihres Kindes in der Trauer ist eine liebevolle und entscheidende Aufgabe, besonders wenn Sie selbst trauern. Eine offene Kommunikation, das Akzeptieren und Benennen der Emotionen, das Geben von Zeit und Raum zum Trauern, das Schaffen von Ritualen und Erinnerungen sowie die Aufrechterhaltung des Alltags sind wertvolle Wege, um Ihr Kind in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Denken Sie daran, dass es in Ordnung ist, traurig zu sein und dass jeder Trauerprozess individuell ist. Geben Sie sich und Ihrem Kind Zeit und Raum, um zu heilen und sich an die neue Realität anzupassen. Gemeinsam können Sie den Weg gehen und einander in der Trauer Halt geben.
Sie brauchen Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit? Kontaktieren Sie mich gerne.