Die Elternschaft ist geprägt von unzähligen Mythen und gutgemeinten Tipps. Ein häufig diskutiertes Thema ist der Mythos, dass der Wechsel zu Folgemilch den Schlaf von Babys verbessert und sie länger satt hält. In diesem Artikel werde ich diesen Mythos unter die Lupe nehmen und klären, ob er auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht oder ob es bessere Alternativen gibt, um das Schlafverhalten von Babys zu beeinflussen.
Der Mythos um Folgemilch
Viele Eltern stellen fest, dass ihre Babys im Alter von etwa fünf Monaten unruhig werden und nachts häufig aufwachen, unabhängig davon, ob sie gestillt oder mit Flaschenmilch gefüttert werden. Dies führt zu der Frage, ob die dünnere Pre-Milch immer noch ausreichend ist oder ob nächtliche Unruhezeiten auf Hunger zurückzuführen sind. Ein weitverbreiteter Mythos besagt, dass der Umstieg auf Folgemilch den Schlaf der Babys verbessert. Diese Milch enthält zusätzliche Kohlenhydrate wie Maltose, Maltodextrin oder Stärke, die sie dicker erscheinen lassen und den Eindruck erwecken, nahrhafter zu sein. Es wird vermutet, dass dies zu längeren Schlafphasen und weniger nächtlichen Fütterungen führen kann.
Die Realität
Tatsächlich zeigen Studien, dass es in den meisten Fällen keinen signifikanten Unterschied im nächtlichen Schlafverhalten von Babys gibt, egal ob sie Pre- oder Folgemilch erhalten. Die Zusammensetzung von Muttermilch ändert sich im Laufe der Zeit nicht, und auch nicht gestillte Babys benötigen keine speziell zusammengesetzte Milch, wenn sie älter werden. Der Grund für nächtliche Unruhephasen liegt in der natürlichen Entwicklung der Babys um den fünften Lebensmonat herum. Zu dieser Zeit beginnen sie, ihre Umgebung intensiver wahrzunehmen und sich zu bewegen, was eine Fülle neuer Eindrücke mit sich bringt, die verarbeitet werden müssen.
Der Mythos von Grießbrei oder Schmelzflocken in der Flasche
Ein weiterer Mythos, der Eltern oft begegnet, ist die Idee, Grießbrei oder Schmelzflocken in die Flasche zu geben, um den Schlaf der Babys zu fördern. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass feste Nahrung definitiv nicht in die Flasche gehört. Dies kann zu Überfütterung führen, insbesondere wenn das Baby noch nicht bereit für feste Nahrung ist. Babys, die Brei aus der Flasche erhalten, haben Schwierigkeiten, ihren eigenen Hunger und ihre Sättigung zu regulieren, was zu übermäßigem Essen in kurzer Zeit führen kann.
Die Realität
Studien haben gezeigt, dass Babys, die abends Brei gegessen haben, sei es aus der Flasche oder mit dem Löffel, nur etwa sieben Minuten länger geschlafen haben. Dieser geringe Zeitunterschied rechtfertigt meiner Meinung nach nicht die möglichen negativen Auswirkungen von zu frühem und übermäßigem Gebrauch von Brei in der Flasche.
Fazit
Alles in allem zeigt die Forschung, dass die Wahl der Milchnahrung oder das Hinzufügen von festen Nahrungsmitteln zur Flasche wahrscheinlich keinen signifikanten Einfluss auf den Schlaf eines Babys hat. Stattdessen sollten Eltern die natürliche Entwicklung ihres Kindes berücksichtigen und geduldig mit den Phasen der Unruhe umgehen. Die Bedürfnisse eines Babys sind vielfältig, und es ist wichtig, auf seine Signale zu achten, um sicherzustellen, dass es ausreichend ernährt und liebevoll betreut wird. Elternschaft ist eine Reise voller Herausforderungen, und das Wohl des Kindes sollte stets an erster Stelle stehen.