Aufklärung über Vorurteile und die Vielfalt von Ein-Kind-Familien
Obwohl in Deutschland fast jedes zweite Kind ohne Geschwister aufwächst, gibt es anhaltende Vorurteile über Einzelkinder, die als unsozial, altklug und unter ständiger elterlicher Überwachung leidend betrachtet werden. Experten sind sich einig, dass diese Vorurteile unsinnig sind. Hier ist eine Zusammenfassung.
Es gibt verschiedene Gründe für Ein-Kind-Familien, sei es aufgrund von höherer Gewalt oder bewusster Entscheidung. Trennungen, Scheidungen, Krankheiten und Todesfälle gehören zu den unvorhersehbaren Gründen, während einige Eltern bewusst die Wahl treffen, nur ein Kind zu haben. Aktuelle Statistiken zeigen, dass bereits etwa die Hälfte der deutschen Haushalte nur ein Kind hat.
Im Jahr 2007 hatte die durchschnittliche Deutsche 1,37 Kinder, wobei viele bewusst nur ein Kind wünschten. Dies hat verschiedene Vorteile, wie die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Möglichkeit für beide Elternteile, gleichermaßen berufstätig zu sein und die Erziehung zu teilen. Eltern mit einem Kind haben auch mehr Exklusivzeit für ihr Kind und können häufiger Zeit für sich selbst oder soziale Aktivitäten genießen.
Einige Mütter geben offen zu, dass sie sich die Realität von Schwangerschaft und Geburt anders vorgestellt hatten und deshalb bewusst bei einem Kind bleiben. Es gibt auch Mütter, die selbst Geschwister haben und aufgrund von Erfahrungen mit fehlender elterlicher Aufmerksamkeit und Liebe lieber Einzelkinder hätten.
Trotz der zunehmenden Akzeptanz von Ein-Kind-Familien stoßen sie auf Vorurteile und kritische Blicke. Das stereotype Bild des unsozialen und eigensinnigen Einzelkindes basiert oft auf veralteten Vorstellungen von Kindheit und Geschwistern. Die aktuelle Forschung zeigt jedoch, dass Einzelkinder positive Eigenschaften entwickeln können, insbesondere aufgrund ihrer engen Beziehung zu ihren Eltern.
Der Einfluss der Geschwisterzahl auf die Persönlichkeitsentwicklung wird als geringer betrachtet als früher angenommen. Wichtiger ist die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kind. Kinder benötigen Momente ungeteilter Aufmerksamkeit, klare Grenzen und Freiheiten zum Wachsen. Der gesellschaftliche Trend zur Vereinzelung spiegelt sich in der zunehmenden Verbreitung von Ein-Kind-Familien wider, was jedoch kein Grund zur Besorgnis sein sollte.
Einzelkinder sind in gewisser Weise im Training für die gesellschaftliche Tendenz zur Vereinzelung. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Entscheidung für oder gegen ein zweites Kind frei ist. Das Wohl des Erstgeborenen hängt davon ab, sich geliebt und akzeptiert zu fühlen, unabhängig davon, ob es das einzige Kind bleibt oder Geschwister bekommt. Der einzige gute Grund für ein zweites Kind sollte der Wunsch der Eltern sein.
Wie entlastend, zu wissen: In der Entscheidung für oder gegen ein zweites Kind sind Eltern ganz und gar frei. Ihr Erstgeborenes kann die Entthronung durch Bruder oder Schwester genauso wegstecken wie die Tatsache, das einzige Kind zu bleiben – wenn es sich geliebt und angenommen fühlt. Weshalb es eigentlich nur einen guten Grund gibt, sich für ein zweites Kind zu entscheiden: Weil es ein Wunschkind ist.