Wege für Paare, um sich nicht zu verlieren
Die Trauerbegleitung ist eine komplexe Angelegenheit, besonders für Paare, die den Verlust eines Kindes betrauern. In einem bewegenden Interview mit dem renommierten Trauerbegleiter Thomas Achenbach beleuchten wir die einzigartigen Herausforderungen, mit denen trauernde Paare konfrontiert sind, und die Wege, wie sie gemeinsam durch diese schwierigen Zeiten navigieren können.
“Trauer ist Liebe, deren Zustand sich physikalisch verändert hat, deren Intensität aber bleiben wird”, eröffnet Achenbach das Gespräch. Mit seiner jahrelangen Erfahrung und seinen Werken wie “Männer trauern anders” und “Das ABC der Trauer – 77 Rituale und Impulse” bietet er tiefe Einblicke in die Natur der Trauer und die Dynamik innerhalb von Beziehungen, die einen Verlust erleiden.
Die Besonderheiten männlicher Trauer
Das erste Buch von Achenbach, “Männer trauern anders”, wirft einen Blick auf die spezifischen Unterschiede in der Art und Weise, wie Männer mit Trauer umgehen. Doch Achenbach betont, dass diese Unterschiede nicht universell sind und von verschiedenen Faktoren wie Generation, kulturellem Hintergrund und individuellen Erfahrungen abhängen.
“Gerade auch bei jungen Männern nehme ich oft eine besondere Form von Erstarrung wahr, die der erste Schock oft mit sich bringt”, erklärt Achenbach.
Die Herausforderung für trauernde Paare
Das Trauern als Paar birgt seine eigenen Herausforderungen. Achenbach ist realistisch, wenn er sagt: “Das geht fast gar nicht.” In Momenten tiefster Trauer sind Worte oft unzureichend, um dem Partner das eigene Leiden zu vermitteln. Er betont die Bedeutung der Selbstfürsorge, die Voraussetzung dafür ist, dem anderen beistehen zu können.
Den gemeinsamen Trauerweg gestalten
Für Eltern, die den Verlust ihres Kindes betrauern, ist es entscheidend, die Realität anzuerkennen: Die Paarbeziehung kann durch die Trauer stark belastet werden. “Die Paarbeziehung innerhalb der ersten Jahre der Trauer schnell überfrachtet”, warnt Achenbach.
Gemeinsame Erinnerungsrituale können eine Möglichkeit sein, das Band zwischen trauernden Partnern zu stärken. Doch auch hier ist ein behutsamer Umgang entscheidend, um nicht überfordert zu werden.
Blick in die Zukunft
Trotz des Schmerzes der Trauer betont Achenbach die Bedeutung der Hoffnung und Selbstfürsorge. “Alles, was ist, darf so sein. Auch der Schmerz”, ermutigt er. Der Weg durch die Trauer ist individuell und dauert oft länger, als man es sich vorstellen kann. Doch am Ende wartet die Chance, dass die Wunde vernarbt und das Leben weitergeht, wenn auch mit einer unvergessenen Narbe.