Die Bedeutung von Farben in der kindlichen Entwicklung
In der modernen Babywelt ist Beige die angesagte Trendfarbe, von Knochen- bis Cremetönen. Der Fokus liegt auf farbloser Eleganz, doch dieser Trend birgt auch Risiken.
Zugegeben, wenn ich die Wahl zwischen einem Pullover mit aufregenden Motiven und einem schlichten Modell habe, ziehe ich automatisch Letzteres vor. Naturtöne sind nicht nur in Erwachsenenmode und Einrichtung beliebt, sondern auch im Kinderzimmer.
Wenig überraschend, denn der Minimalismus-Trend hat schon längst die Modewelt erfasst. Nach schrillen Farben in früheren Jahrzehnten kehren wir nun zur Natürlichkeit zurück, und dieser Trend findet auch Einzug ins Kinderzimmer. Die Idee ist an sich nicht verkehrt, da Beige- und Brauntöne eine beruhigende, warme Atmosphäre schaffen. Doch auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift.
Der Beige-Trend verleitet viele Eltern dazu, Farbe komplett aus dem Kinderzimmer zu verbannen – ein Regenbogen-Mobile in fünf verschiedenen Brauntönen als absurder Höhepunkt. Die Beige-Eskalation mag ästhetisch ansprechend sein, doch sie tut unseren Kindern keinen Gefallen. Kinder brauchen Farben für ihre Gehirnentwicklung.
Der Beige-Hype hat sogar schon einen Namen: “Sad Parenting” (“Trauriger Elternschaft”).
Einige Eltern haben aus Pragmatismus helle Farben nach der Beikosteinführung weitgehend vermieden, doch nicht alle Kinder kleckern scheinbar. Fotos von Kindern in cleanen Naturton-Sets erwecken den Eindruck, als wären sie einem Katalog entsprungen.
Was das Kinderzimmer betrifft, wird spätestens bei Lego Duplo, Bilderbüchern, Puzzles und Rennautos der Fußboden bunt. Kinder unterlaufen damit vielleicht das Deko-Konzept, aber letztendlich gibt es Wichtigeres als “schön”.